Regimentsgeschichte des Infanterieregiments Sachsen – Weißenfels

Langfassung

Gründung 1704 bis 1746

Geschichte

Das Regiment wurde ursprünglich im Jahre 1704 durch den Obristen von Bünau in Weißenfels als Bataillon gegründet. Regimentsinhaber wurde der damalige regierende Herzog Johann Georg. Nur einige Jahre später, und zwar 1711, wird der Bruder Prinz Johann Adolf (1685-1746) Inhaber des Regiments. Johann Adolf hatte bis dahin eine erste Ausbildung als Offizier in der Hessischen Armee absolviert und schon an einigen Schlachten im spanischen Erbfolgekrieg teilgenommen. Später wird Johann Adolf nicht nur Herzog von Sachsen– Weißenfels (1736-1746), sondern auch Generalfeldmarschall und Oberbefehlshaber der Sächsischen Armee. Er bleibt bis zu seinem Tod 1746 Regimentsinhaber des Regiments Sachsen-Weißenfels.

Unmittelbar nach der Aufstellung des Bataillons wird es am 01.05.1704 nach Langensalza verlegt. Das Regiment war gleichzeitig der erste fest stationierte kursächsische Truppenteil in Langensalza . Im Zuge des Neuaufbaus der Sächsischen Armee wird das Bataillon 1705 mit dem Regiment von Benediger vereinigt und als neues Regiment formiert. Spätestens 1706 soll das Regiment die Sollstärke von 1441 Mann erreicht haben. Der Regimentsstab sowie sechs Kompanien wurden in Langensalza-Treffurth einquartiert. Weiterhin wurden drei Kompanien in Sangerhausen, zwei Kompanien in Tannstadt und eine Kompanie in Thomasbrück einquartiert. Die Struktur des Regimentes war folgende: Es gab ein Stab und zwei Bataillone zu je vier Kompanien. Der Stab hatte eine Stärke von 27 Mann, die der Kompanien 170 Mann. Jede der acht Kompanien hatte:

1 Kapitän 7 Korporale (davon
1 Premierleutnant 1 Grenadierkorporal)
1 Sousleutnant 3 Tamboure
1 Fähnrich 16 Grenadiere
3 Sergeanten 6 Gefreite
1 Gefreitenkorporal 2 Zimmerleute
1 Fourier 126 Musketiere
1 Feldscher
insgesamt: 170 Mann

Nach einer neuen Reglementierung der Infanterieregimenter vom 1. Juli 1732 wurde die Struktur noch einmal verändert. Das Regiment bestand nunmehr aus dem Stab und zwei Bataillone zu je sechs Kompanien. Der Personalstand steigt gleichzeitig auf 1462 Mann. Jede der sechs Kompanien hatte:

1 Kapitän 5 Korporale (davon
1 Premierleutnant 1Grenadierkorporal)
2 Sousleutnante 4 Gefreite
2 Sergeanten 2 Tamboure
1 Gefreitenkorporal 1 Zimmermann
1 Fourier 11 Grenadiere
1 Feldscher 88 Musketiere

insgesamt: 120 Mann

Durch die Militärreformen vergrößerte sich die Stärke der Sächsischen Armee auf 30 000 Mann. Schon unmittelbar nach dem Tod August II. begann man aus Kostengründen, eine Personalreduzierung vorzunehmen. Mit Beginn der Befreiungskriege war die Armee nur noch 18 000 Mann stark. Während der Regierungszeit August II. wurde das dienstpflichtige Alter von 45 auf 35 Jahre herabgesetzt. Weiterhin wurde die Armee in vier Generalate und das Land Sachsen in vier Militärdivisionen eingeteilt. Das Regiment Sachsen – Weißenfels gehörte zum zweiten Generalat. Die Struktur dieses Generalats während der Zeit August II. war folgendermaßen:

Umfang Thüringen, Merseburg, Naumburg, Zeitz

Sitz Zeitz

General General von Baudissin

Generalleutnant Generalleutnant von Kavanagh

Generalmajor Generalmajor von Gfug
Generalmajor von Friesen

Truppenteile Karabiniergarde

Kürassierregiment von Criegen
Dragonerregiment von Goldacker
Infanterieregiment Sachsen–Weißenfels
Infanterieregiment Sachsen–Weimar

Uniformen des Regiments bis 1746

Mit Beginn des 18. Jahrhunderts kam es zu einer vollständigen Umgestaltung der Uniformen, Ausrüstung und Bewaffnung der Sächsischen Armee, welche im wesentlichen um 1730 abgeschlossen war. Es kam zu einer Vereinheitlichung der Uniformen. Die bis dahin weitgehend freie Uniformauswahl wurde abgeschafft. Die Uniform war nun genau reglementiert.
In der Zeit zwischen 1704 und 1746 trifft man auf eine häufige Änderung der Uniformfarben. So trat nach dem Tode August II. die bis dahin verwendete Grundfarbe ( z.B. im Regiment rot/gelb) der Uniform zurück, und Weiß gewann an Bedeutung. 1736 wechselte ein Großteil der Regimenter grundlegend die Uniformfarbe, so auch das Regiment Sachsen–Weißenfels. Statt der rot-gelben Uniform trug man nun eine blau-weiße.

Bewaffnung

Bei Gründung des Regiments war ein Teil der Soldaten noch mit der Luntenmuskete ausgerüstet. Diese wird langsam durch das Steinschlossgewehr mit Tüllenbajonett ersetzt. Das zweite und dritte Glied führte noch die Schweinsfeder. Um 1716 wird für die Mannschaften der Degen (Grenadiere der Säbel) abgeschafft (bis 1730). Dafür erhalten sie das kurze Seitengewehr mit Messinggriff. Offizier trugen einen Degen und einen Offiziersponton. Unteroffizier führten das Kurzgewehr und zeitweise auch eine Pistole. Mit der Neubewaffnung der Mannschaften mit Steinschlossgewehren wurde gleichzeitig der eiserne Ladestock eingeführt. Das Regiment Sachsen–Weißenfels behielt aber weiterhin den hölzernen Ladestock, da der Schaft des verwendeten Lütticher Gewehres für den eisernen nicht passte. Auch das Messerbajonett wurde durch ein dreischneidiges Bajonett ersetzt. Als Blankwaffe war der Degen, Säbel oder ein kurzer Pallasch in Gebrauch.

Regimentsinhaber

1704 Herzog Johann Georg von Sachsen - Weißenfels, 1711 Herzog Johann Adolf von Sachsen–Weißenfels, 1746 Prinz Clemens, 1812/13 von Steindel

Kommandanten bis 1746

1704 Oberst von Bünau, 1710 von Beneckendorff, 1717 von Strombeck, 1725 von Wilke, 1729 von Schönbeck, 1734 Barnabas O-Dempfie (1736 von Wobeser nach Angaben des „Jetzt Florierenden Sachsen“ in den Ranglisten 1785 nicht erwähnt, vielleicht aggregiert), 1740 Nicol. von Pirch, 1744 bis 1756 von Kötschau

Aufstellung teilgenommener Feldzüge

1705 Erstes Bataillon am Rhein
1709 – 1717 Regiment in Brabant
1733 – 1735 Regiment in Polen
1735 – 1736 Regiment am Rhein
1737 Regiment in Ungarn
1741 – 1742 Regiment in Böhmen ?
1744 – 1745 Regiment in Böhmen ?
1745 Bataillon Schlacht bei Hohenfriedberg
1745 Bataillon Schlacht bei Striegau
1745 Regiment Schlacht bei Kesselsdorf

Nach erlittenen Verlusten wird das Regiment durch vier Kompanien des aufgelösten 2. Garde Regiments wieder aufgefüllt.

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