Die 5 Herzöge
Herzog August von Sachsen-Weißenfels
Am 13.8.1614 wurde im kurfürstlichen Schloss von Dresden der zweite Sohn Johann Georgs I. von Sachsen geboren. Er wuchs in einem lebendigen, aktiven Dresden auf und kam früh mit den kulturellen Persönlichkeiten seiner Zeit in Berührung. Seine Jugendzeit wurde durch den dreißigjährigen Krieg geprägt.
Durch die von seinem Vater Herzog Johann Georg I. bestimmte Teilung des Kurfürstentums (Testament), wurden seine vier Söhne mit Titeln und Herrschaften abgefunden: Herzog August von Sachsen-Weißenfels wurde Administrator des Erzstiftes Magdeburg. (Die Rechtsansprüche Kursachsens auf Magdeburg waren eine schwierige Sache). Bereits im Jahre 1628 war August zum Administrator gewählt worden, aber erst durch den Prager Frieden von 1635 wurde der kursächsische Anspruch auf Magdeburg zu Lebzeiten Augusts anerkannt. So bezog er erst im Jahre 1638 seine Residenz in Halle. Die Schwierigkeiten diesbezüglich sollten aber noch Jahrzehnte fortdauern. Nachdem durch die Ergebnisse des Westfälischen Friedens von 1648 (Ende des 30jährigen Krieges) feststand, dass ihm zwar der Besitz des Erzstiftes Magdeburg auf Lebenszeit garantiert war, aber seine Nachkommen nicht in Halle residieren konnten, erkor er Weißenfels als seine Residenzstadt.
Er widmete sich seinem Erzbistum, um die schrecklichen Spuren, die der 30jährige Krieg hinterlassen hatte, zu beseitigen. Für Weißenfels bedeutete dies große Veränderungen. Der Schlossbau, die Errichtung des Gymnasiums illustre Augusteum, der weitere Bau von Wohn- und repräsentativen Häusern, die für eine Residenzstadt notwendig waren, prägten in den Folgejahren das Gesicht von Weißenfels. Herzog August ließ die Überreste des alten Schlosses/Burg (durch die Schweden im 30jährigem Krieg zerstört) bis auf einen niedrigen runden Turm abreißen und den Berg einebnen.
Am 25. Juli 1660 erfolgte die Grundsteinlegung für das neue Schloss genau an der Stelle, an der sich die alte, von den Schweden verwüstete Burg, befand. Herzog August war mit seinen 3 Söhnen anwesend. Vier Jahre später, am 01. November 1664, fand die Weihe der Fürstenschule, das Gymnasium illustre Augusteum, statt.
Herzog August wurde das dritte und letzte Oberhaupt der Fruchtbringenden Gesellschaft (erste deutsche Akademie).
Am 4. Juni 1680 starb 66-jährig Herzog August von Sachsen – Weißenfels vor Vollendung des Schlossbaus auf der Moritzburg in Halle. Er erlebte die Vollendung des Innenausbaus nicht. Nach seinem Tode kam das Erzstift Magdeburg an Brandenburg, die Regierung seiner Erblande aber an seinen am 2. November 1649 geborenen ältesten Sohn Johann Adolph I.
Herzog Johann Adolph I.
Nachdem Tod seines Vaters und dem damit gleichzeitig verbundenem Verlust des Erzstiftes Magdeburg zog Johann Adolph I. mit dem gesamten Hofstaat am 18. August 1680 von Halle nach Weißenfels in das noch unfertige Schloss.
Friedrich Gerhardt schreibt in seiner Geschichte von Weißenfels: “Glänzend war das Schloss ausgebaut worden mit herrlichen Zimmern, prächtigen Salons, mit einem Opernsaal, mit einer Rüstkammer im Flügel der Kirche gegenüber. Dazu kam eine Galerie guter Bilder, einer stattlichen Bibliothek, Sitzungssäle für die Landeskollegien und vieles andere.“(1) Am 1.11.1682 fand die Weihe der Schlosskirche statt, im Jahre 1694 wurde schließlich der Schlosshof gepflastert. In der Stadt entstanden etliche Kavaliershäuser, der Schlossgarten wurde ausgebaut und entwickelte sich zu einem der bedeutendsten Lustgärten seiner Zeit im mitteldeutschen Raum. Die Pflasterung der Straßen und Plätze wurde vorangetrieben. Zwei neue Brandordnungen sollten die Gefahr verheerender Brände eindämmen. Die Stadt entwickelte sich zunehmend. Im Jahr 1680 starb der Kurfürst Johann Georg II. Sein Sohn und Nachfolger Kurfürst Johann Georg III. protestierte gegen das Testament seines Großvaters (Johann Georg I.) und den freundbrüderlichen Hauptvergleich, woraus gleich zu Beginn der Regierungszeit Johann Adolphs I. Unannehmlichkeiten und Schwierigkeiten entstanden, die erst im Jahre 1688, als er die Belehnung über sein unmittelbares Reichsfürstentum Querfurt und damit Sitz und Stimme auf den obersächsischen Kreistag erhielt, beigelegt wurden. Herzog Johann Adolph I. starb am 24.5.1697 48-jährig.
(1) Gerhardt, Friedrich, Die Geschichte von Weißenfels a. S. mit neuen Beiträgen zur Geschichte des Herzogtums Sachsen-Weißenfels, Weißenfels 1907, Seite 215
Herzog Johann Georg von Sachsen- Weißenfels
Herzog Johann Adolph I. starb am 24.5.1697 48-jährig. Die Prinzen Johann Georg, Christian und Johann Adolph II. folgten ihm nacheinander in der Regierung. Da Johann Georg beim Tod seines Vaters erst 19 Jahre alt war, übernahm kurzzeitig Kurfürst Friedrich August von Sachsen (August der Starke) die Vormundschaft.
Von seinem Großvater, Herzog August, scheint Johann Georg die Liebe zur Prachtentfaltung geerbt zu haben. „Sein Hof kam in ganz Deutschland in Ruf und Ansehen. Die Stadt Weißenfels war unter seiner Regierung der Hauptsitz von Kunst und Wissenschaft in Deutschland.“(1) Näher zu erwähnen wäre noch der von Johann Georg errichtete Orden „De la noble passion“, am 24.6.1704 sicherlich in Anlehnung an den großväterlichen „Palmenorden“ entstanden.
„Der Zweck desselben war die Beförderung wahrer Tugend und Ehre, das Oberhaupt davon jederzeit die Herzöge von Sachsen – Querfurt. Niemand wurde aufgenommen, der nicht, neben seiner Herkunft aus der Ritterschaft, untadelhaften Wandels war. Die Statuten verfasste Johann Georg selbst, deutsch und französisch. Das Ordenszeichen war ein(16 strahliger d.A.) goldener Stern mit dem Buchstaben J.G. und rotem Kreuz in blau emailliertem Feld . Es wurde getragen an einem weißen Band mit goldenem Bordure und der Inschrift: J’aime I’ honneur, qui vient par la vertu. Auf der Rückseite befand sich das sachsen - querfurtsche Wappen und ebenfalls die vorstehend mitgeteilte Inschrift.“ (2)
(1) vergl: 300 Jahre Vollendung der Neuen Augustusburg – Residenz der Herzöge von Sachsen – Weißenfels, Museum Weißenfels, 1994, Seite 38
(2) vergl: 300 Jahre Vollendung der Neuen Augustusburg – Residenz der Herzöge von Sachsen – Weißenfels, Museum Weißenfels, 1994, Seite 39
Die Ordensinschriften bedeuten:
Vorderseite - J’aime L’ honneur, qui vient par la vertu = Ich liebe die Ehre, die von der Tugend kommt. Rückseite – Societe´ de la noble Passion instituee´par I.G.D.S.Q.1704 = Gesellschaft der edlen Neigung errichtet von Johann Georg von Gottes Gnaden Herzog zu Sachsen-Querfurt. Das Ordenszeichen wurde an einer Schärpe über der Weste getragen. Nach Artikel 18 der Statuten mussten die Ordenszeichen nach dem Tode des Trägers an den Herzog als Ordensoberhaupt zurückgeliefert werden. Diese Tatsache und die relativ kurze Zeit des Bestehens des Ordens ist sicherlich der Grund dafür, dass heute kein einziges Exemplar bekannt ist. Nach dem Aussterben des Hauses Weißenfels erlosch dieser Orden wieder. (Eventuell schon 1712 mit dem Tod des Herzogs Johann Georg)
Friedrich Gerhardt schreibt in seinem 1898 in Weißenfels erschienenen Buch Schloss und Schlosskirche zu Weißenfels folgenden sehr interessanten Beitrag: (1) „Noch vor der Huldigung, gleich nach dem Regierungsantritte veranlasst Johann Georg entweder die Einrichtung oder die Wiederherstellung der Bürgercompagnien – sie haben bei den Festen und Aufzügen auf Ordnung zu halten. Der Rat macht bekannt, alldieweil nun gnädigster Fürst und Herr das bürgerliche exercitium so in Dero Landesgesetz geordnet, für nötig erachtet, so darf sich niemand ausschließen. Den in dieser Sache vom Rate gemachten Ausstellungen stimmt der Herzog zu: allmaßen wir uns nun eure diesfalls gemachte Ordnung gnädigst gefallen lassen, auch nicht zuzugestehen gemeint sind, dass sich Jemand dessen entbrechen möge – auch die Handwerker nicht... Jährlich zweimal hatte die Bürgerschaft zu den Exercitien mit Gewehr anzutreten. Trotz der herzoglichen Weisung hapert´s aber an allen Enden. Zwar waren die Hofhandwerker ausdrücklich verpflichtet, aber dennoch suchten sie sich der Teilnahme zu entziehen. Ein Lächeln nötigt uns der nachstehende Erlaß ab:Von Gottes Gnaden Johann Georg, Herzog zu Sachsen.....
Liebe Getreue: Uns hat der Goldschmid Burckhardt allhier unterthänigst zu vernehmen gegeben, was maßen von Euch ihm die Auflage geschehen: bei morgendem Aufzuge im Gewehr zu erscheinen und davon sich nichts abhalten zu lassen. Nachdem wir aber denselben in unserer nötigen Hofarbeit gebrauchen, also begehren wir hiermit gnädigst, ihr wollt Burkhardten nicht nur mit dem morgenden Aufzuge, sondern auch bevorstehenden Festen verschonen. Danach geschiehet unsere Meinung. Datum auf unserm Residenz Schloß Neu-Augustusburg zu Weißenfels, 27.Juli 1708 (eigenhändig vollzogen) Johann Georg“ Am 16.3.1712 starb Herzog Johann Georg von Sachsen-Weißenfels und sein jüngerer Bruder Christian wurde sein Nachfolger.
(1) Gerhardt, Friedrich, Schloß und Schloßkirche zu Weißenfels, Weißenfels, 1898, Seite 55-56
Herzog Christian von Sachsen-Weißenfels
Christian wurde am 23.2.1682 als dritter Sohn Herzog Johann Adolphs I. in Weißenfels geboren. Er begab sich früh in hessischen Militärdienst. Nachdem unverhofften Tod seines Bruders Johann Georg 1712 übernahm Christian die Regierung in der Sekundogenitur Sachsen-Weißenfels. Seine Frau wurde Gräfin Louise Christine von Stollberg. Kinder waren Ihnen nicht beschieden.
„Die Jagdleidenschaft und die große Prachtentfaltung seines Hofstaates führten zu einer immer größeren werdenden Verschuldung der Sekundogenitur Sachsen – Weißenfels. Seine Frau, Gräfin Louise Christine von Stollberg als pracht- und gesellschaftsliebende Herrscherin, hatte gewiss ebenso großen Anteil an der Finanzmisere, so dass 1719 eine kaiserlich-kurfürstlich-sächsische Schuldentilgungskommission eingesetzt wurde, um den totalen Zusammenbruch zu verhindern.“
Zu einem seiner Geburtstage am 23. Februar hat Johann Sebastian Bach, „Fürstlich sächsisch-weißenfelsischer Hofkapellmeister“ seine berühmte Jagdkantate komponiert: „Was mir behagt, ist nur die muntre Jagd!“ darin hat der Bach das größte Lob für seinen Herzog ausgesprochen: „Schafe können sicher weiden, Wo ein guter Hirte wacht. Wo Regenten wohl regieren, Kann man Ruh und Frieden spüren Und was Länder glücklich macht.“
Herzog Johann Adolf II. von Sachsen-Weißenfels
Johan Adolf II. wurde am 04. 09. 1685 als jüngster Sohn von Herzog Johann Adolf I. und seiner Frau Magdalena von Sachsen-Altenburg in Weißenfels geboren. Da er als jüngster Sohn kaum Aussichten auf eine Thronbesteigung hatte, wurde er deshalb frühzeitig auf eine militärische Laufbahn vorbereitet.
Bereits als 17jähriger trat er in hessen-kasselschen Diensten später in die königlich-kursächsische Armee ein. Zunächst im Rang eines General-Majors wird er bald zum General-Kommandanten des königlichen Garde du Corps befördert. 1723 wurde er zum General der kursächsischen Kavallerie ernannt. Schon im spanischen Erbfolgekrieg kämpfte er gegen Frankreich. 1711 berief ihn sein Vetter August der Starke in sächsisch-polnische Dienste. Am 3. August 1735 wird Johann Adolf II., einer der fähigsten Militärführer, den Sachsen zu bieten hat, durch August III. zum kurfürstlich-sächsischen und königlich-polnischen Generalfeldmarschall befördert. Am 7. Oktober 1736 erhielt er auf dem Jagdschlosse zu Hubertusburg den Militär-St.-Heinrichsorden , der an diesem Tag vom König gestiftet wurde. Er kämpfte für Kursachsen 1741 als Befehlshaber der sächsischen Armee im 1. Schlesischen Krieg und 1745 im 2. Schlesischen Krieg. An weiteren Auszeichnungen erhielt er den königlich-englischen blauen Hosenbandorden und den königlich-polnischen großen weißen Adlerorden. Am 16. Mai 1746 starb Johann Adolf II. im Alter von 61 Jahren nach zehnjähriger Residenzzeit in Leipzig.