Regimentsgeschichte des Infanterieregiments Sachsen – Weißenfels
Kurzfassung
Die Gründung des Regiments Sachsen-Weißenfels durch den Herzog Johann Georg
In die Phase der Neuorganisation der sächsischen Armee fällt die Gründung des Regiments Sachsen-Weißenfels. Anfang des Jahres 1704 kam es zu ersten Verhandlungen zwischen dem Kurfürsten Friedrich August I. und dem Herzog von Sachsen-Weißenfels, wegen der Aufstellung eines neuen Infanterieregiments zu Fuß. Im April fanden die letzten Verhandlungen statt, und am 1. Mai 1704 kam es in Gorzyce (Polen) zur Abschlussverhandlung. Herzog Johann Georg wurde Chef und Regimentsinhaber. Unmittelbar danach nahm der mit der Aufstellung des Regiments beauftragte Oberst von Bünau seine Arbeit auf. Zum Aufbau wurden durch die Generalkriegskasse in Dresden 15.000 Taler, bis Anfang des Jahres 1705 insgesamt 38.386 Taler zur Verfügung gestellt. Als Garnisonsstandort wurde die Kleinstadt Langensalza in Thüringen bestimmt. Hier begann man als erstes den Regimentsstab zu formieren. Die Aufstellung der Mannschaften ging sehr zögerlich voran, obwohl man 1.705 Soldaten von einem aufgelösten Regiment bekommen sollte. So betrug die Regimentsstärke in der ersten Hälfte des Jahres 1707 gerade mal 427 Soldaten. Zum diesem Zeitpunkt sollte die Sollstärke 1391 Mann betragen, aufgeteilt in zwei Bataillone zu je acht Kompanien. Die Quartiere der neu aufgestellten Kompanien befanden sich in den Ortschaften Langensalza, Sangerhausen, Tennstedt, Thamsbrück und Weißensee.Nur einige Jahre später, 1711, übernimmt der Bruder, Johann Adolf II., das Regiment.
Garnisonsstandort Langensalza
Der über 1000-jährige Ort Langensalza liegt inmitten der Auenlandschaft des Thüringer Kernlandes an der Einmündung der Salza in die Unstrut. Der Ort erhielt 1212 das Stadtrecht. Durch seine günstige geographische Lage in Thüringen erlebte Langensalza nicht nur einen stetigen wirtschaftlichen Aufschwung, sondern war auch gleichzeitig ständiges Durchzugsgebiet bei kriegerischen Auseinandersetzungen. So wurde die Stadt 1346 durch den Landgraf von Thüringen niedergebrannt. Im Dreißigjährigen Krieg wurde der Ort durch die verschiedensten Kriegsparteien heimgesucht und fast vollständig zerstört. Eine Feuerbrunst im Jahre 1711 legte über die Hälfte der neu aufgebauten Stadt in Schutt und Asche. Nach dem Tod des letzten Weißenfelser Herzogs Johann Adolf II. übersiedelt seine Frau Friederike nach Langensalza. Die Dryburg wird ihr neuer Witwensitz. Schon einige Jahrzehnte vorher war das Schloss Witwensitz gewesen. Die Ehefrau von Herzog Johann Georg, Herzogin Friederike Elisabeth residierte 13 Jahre auf der Dryburg. Bis zu ihrem Tod 1775 bleibt die Herzogin Friederike in Langensalza. Durch sie werden größere bauliche Veränderungen an der Schlossanlage durchgeführt. Ab 1749 lässt sich die Herzogin eine Sommerresidenz östlich der Stadt errichten. Friederike gibt dem neu errichteten Palais und dem Garten den Namen „Friederikenberg“. Mit der Stationierung des Regiments Sachsen-Weißenfels 1704 wird die Stadt fester Garnisonsstandort. Das Regiment bleibt 106 Jahre in der Stadt. Am 04.05. 1810 wird das Regiment auf mehrere Standorte um Leipzig, sowie in Eilenburg und Wittenberg verteilt. Nachfolgend werden andere Truppen in Langensalza stationiert.
Rudolph von Bünau
Am 27.07.1659 wurde Rudolph von Bünau geboren. Wie die meisten adligen, die für eine Offizierslaufbahn vorgesehen waren, musste auch Rudolph schon im Kindesalter in die Armee eintreten. Er wählte, wie schon einige aus der Familie Bünau vor und nach ihm, den sächsischen Militärdienst. Bünau erwirbt später Besitztümer um Weimar und Rossbach und nennt sich Herr zu Rossbach, Harras, Ostramondra und Roldisleben. Zu einem nicht bekannten Zeitpunkt heiratet er Sophia Elisabeth von Kerckers. Aus dieser Ehe gehen zwei Kinder hervor. Um 1695 tritt er in die Dienste der Herzöge von Sachsen-Weißenfels. Er übernimmt den Oberbefehl über die im Schloss stationierten militärischen Einheiten, wie die „Schweizer Garde“ und Garde du Corps. In diese Zeit fällt seine Ernennung zum Festungskommandanten und Amtshauptmann zu Heldrungen. Nach den Gründungsverhandlungen zwischen dem Kurfürsten Friedrich August I. von Sachsen und dem Herzog Johann Georg von Sachsen-Weißenfels zur Aufstellung eines neuen Infanterieregiments, wird Oberst Rudolph von Bünau mit der praktischen Umsetzung beauftragt und wird bis zu seinem Tod erster Kommandant des Regiments. Während der militärischen Auseinandersetzungen im Spanischen Erbfolgekrieg (1701-1712) wird Bünau, bei einem Gefecht bei Brüssel am 08.11.1709 tödlich verwundet. Seine Beisetzung fand in der Kirche von Ostramondra statt.
Teilnahme an Feldzügen und Schlachten 1746 bis 1813
Mit Beginn des Siebenjährigen Krieges (1756-1763), auch Dritter Schlesischer Krieg genannt, wird das Regiment nach Dresden befohlen. In der Schlacht bei Pirna am 15.10.1756 gegen die preußische Armee wird die gesamte sächsische Armee vernichtend geschlagen und gerät in Gefangenschaft. Ein Großteil der Gefangenen wird unter Zwang in die preußische Armee übernommen. Aber nach wenigen Wochen ist ein großer Teil der sächsischen Soldaten desertiert. Einer 500 Mann starken Gruppe des Regiments Prinz Clemens gelingt ebenfalls die Flucht. In mehreren Etappen marschiert diese Gruppe über Polen weiter nach Ungarn, wo das Regiment neu aufgestellt wird. Ab 1758 nimmt das Regiment auf der Seite der französischen Armee an weiteren Schlachten und Gefechten teil. So am 10. Oktober 1758 an der Schlacht bei Lutternberg, am 1. August 1759 an der Schlacht bei Minden und am 15. Februar 1761 an der Schlacht bei Langensalza. Durch die zahlreichen Auseinandersetzungen waren hohe Verluste zu verzeichnen. Im Bayrischen Erbfolgekrieg 1778-1779 nimmt das sächsische Kontingent auf Seiten der preußischen Armee am Krieg teil. Unter den sächsischen Truppen befindet sich auch das Regiment Prinz Clemens. Es wird als Reserve in der Nähe von Dresden stationiert, später wird es in die Stadt Dresden verlegt, um die Truppen zu verstärken, die für die Verteidigung der Stadt vorgesehen waren. Im so genannten „Ersten Koalitionskrieg“ 1792-1797 nimmt Sachsen auf der Seite der Österreicher, Hessen und Preußen an den kriegerischen Auseinandersetzungen teil. Sachsen stellt ein mobiles Korps, in dem ein Bataillon des Regiments Prinz Clemens eingebunden ist. Am Ende der Feldzüge 1797 hatte die sächsische Armee Verluste von über 1.000 Mann zu beklagen. Zu Beginn des „Vierten Koalitionskrieges“ 1806/07 verbünden sich die sächsischen und preußischen Truppen gegen Frankreich. In der Schlacht bei Jena und Auerstedt wird diese Armee vernichtend geschlagen. Mit dem Frieden von Posen am 11. Dezember 1807 zwischen Sachsen und Frankreich steht nun Sachsen auf der Seite Frankreichs. Bis zur Völkerschlacht bei Leipzig vom 17. bis 19. Oktober 1813, nimmt ein sächsisches Hilfskorps an den verschiedensten Feldzügen, so gegen Österreich und Russland, teil. Das Regiment Prinz Clemens wurde 1813 aufgelöst und in neu aufgestellte Linieninfanterieregimenter integriert.