Meisterschüsse aus der Josephine
Die Schützen Rene Bock, Dr. Axel Hirmer und Thomas Emde (von links) freuen sich über ihre Erfolge bei der verbandsübergreifenden Meisterschaft für Großgeschütze auf dem Truppenübungsplatz Jägerbrück bei Eggesin (Mecklenburg-Vorpommern). Die beiden Neustädter Schützen (v. rechts) holten sich in der Klasse 9 ohne Visierung den Meistertitel, der Triptiser wurde Vierter. Foto: Sandra Hoffmann
Schützen des Artillerieregiments "Aus dem Winkel" Neustadt sind Deutsche Meister im Kanonenschießen
Neustadt. Mit Meisterschüssen aus der Joséphine haben sich die Schützen des Königlich polnischen & churfürstlich sächsischen Artillerieregiments "Aus dem Winkel" der Schützengesellschaft Neustadt 1453 den Titel des Deutschen Meisters gesichert. Bei den verbandsübergreifenden Meisterschaften für Großgeschütze des Verbandes Deutscher Schwarzpulver Kanoniere e.V. auf dem Truppenübungsplatz Jägerbrück bei Eggesin (Mecklenburg-Vorpommern) setzten sich die vier Schützen in der Klasse 9 ohne Visierung mit Abstand gegen 16 Mannschaften durch.
"Wir waren zwei Mal Vizemeister und haben es jetzt endlich geschafft", freute sich Dr. Axel Hirmer über den Erfolg. In Teamarbeit haben er, Winfried Sieler, Thomas Emde und Uli Tausch das langersehnte Ziel erreicht.
Einfach war es nicht, hat es doch am Wettkampftag in Strömen geregnet. "So ein Mistwetter hatten wir beim Schießen noch nie", sagte Axel Hirmer. Das Schwierigste sei gewesen, das Zündloch trockenzuhalten. Nicht nur das gelang den vier Schützen aus dem Saale-Orla-Kreis hervorragend, sie erwiesen sich auch als treffsicher. Alle sieben Schuss aus der Kanone Joséphine schlugen in der 100 Meter entfernten ein Meter mal ein Meter großen Zielscheibe ein; die fünf besten kamen in die Wertung. Mit insgesamt 130 Zählern gehörte der Meistertitel am Ende dem Artillerieregiment "Aus dem Winkel". Glück brachte dabei vielleicht auch die Kanone Joséphine, die erst zum Thüringentag in Gotha anlässlich des 150. Jubiläums des Deutschen Schützenbundes auf den Namen der Frau Napoleons getauft worden war.
Mit dem ersten scharfen Schuss aus ihrer Kanone errangen René Bock und Sohn Nick Gabriel vom 1. Triptiser Schützenverein bei ihrer ersten Meisterschaftsteilnahme gleich den 4. Platz. Sie kamen auf insgesamt 60 Zähler.
Allgemeiner Anzeiger, 30.07.2011
Unsere kurze Geschichte
Die Anfänge unserer Artilleriebesatzung gehen mit der Beschaffung von 2 Bronzerohren auf das Jahr 2004 zurück. Ursprünglich war unsere Passion ausschließlich das Böller- und Scharfschießen. Mit dem Jubiläumsjahr 2006 und den Schlachtnachstellungen in Jena und Hassenhausen kam dann ein weiteres Interessengebiet dazu, das Reenactment. Wir entschieden uns, nach langer Orientierungs- und Probierphase, 2007 für die Darstellung der „Königlich polnischen & churfürstlich sächsischen Artillerie des 18. Jahrhunderts. Offiziell haben wir uns am 19.08.2007 unter diesem Namen beim 1. Böllerschützentreffen des VDSK in Allstedt formiert. Wir verstehen uns hierbei als Artilleriepartner des Königlich-Polnischen und Churfürstlich-Sächsischen Infanterie-Regimentes Sachsen-Weißenfels Compagnie Weißenfels.
Den Zusatz „Aus dem Winkel“ haben wir zu Ehren und zur Erinnerung an den sächsischen Oberstleutnant Julius Heinrich aus dem Winkel (1744-1806) gewählt, der mit äußerstem Mut nach der verlorenen Schlacht von Jena den Oberbefehlshaber Fürst zu Hohenlohe-Ingelfingen durch Care’bildung in ihre Mitte nahmen und so gegen die umschwärmenden Franzosen unter hohen Verlusten nach Kapellendorf geleiteten. Dadurch erlangten er und seine Getreuen legendären Ruhm.
Wir sind zur Zeit insgesamt 6 Mann Besatzung
Unsere Bewaffnung
besteht aus zwei Kanonen
„Josephine“: Kaliber 72mm, System Gribeauval mit Protze und Munitionskiste, auch scharf beschossen, Originalabguss, historischer Zeitraum 2. Hälfte 18. Jh.
„Claudette“: Kaliber 80mm, System Mountain Howitzer, auch scharf beschossen, Originalabguss, historischer Zeitraum 1. Hälfte 19. Jh.
„Wilhelm“: Kaliber 80mm, System Spandauer, Böllerbeschuss, Modell 1:4, historischer Zeitraum 2. Hälfte 19. Jh.